Am 29.01. 2021 hat uns eine Nachfahrin der Familie Pfautsch kontaktiert und zum Kriegerdenkmal auf dem Lochauer Friedhof folgende Informationen weitergegeben:
"Zum Kriegerdenkmal auf dem Lochauer Friedhof kann ich auch noch etwas ergänzen. Ich besitze ein Foto vom Kriegerdenkmal, welches mein Großvater einer seiner Schwestern geschickt hatte. Darauf hat er handschriftlich vermerkt, dass das Denkmal am 11.09.1921 enthüllt worden ist. Gleichzeitig erwähnt er, dass beide im Krieg gefallenen Brüder vermerkt sind. In der Auflistung der Gefallenen ist zu lesen, dass es aus Wesenitz vier Gefallene gab, in der Aufstellung ist aber nur noch Paul Pfautsch, der Sohn von Hermann Pfautsch, namentlich erfasst. Auch der jüngste Sohn von Hermann Pfautsch ist im 1. Weltkrieg gefallen. Lorenz Pfautsch wurde am 01.08.1896 in Wesenitz geboren. Er ist als Unteroffizier in der 1. Kompanie des Reserve Infantrie Regimentes 231 am 15.03.1916 bei Lille gefallen."
Zum Denkmal des 1. Weltkrieges gibt es mittlerweile neues zu berichten: (Stand 2018)
Das Denkmal auf unserem Friedhof hatte leider schon bessere Tage erlebt. Zur Sanierung wurde im Saale-Elster-Luppe-Auen Kurier 02/2017 folgender Artikel veröffentlicht:
Betritt man den kirchlichen Friedhof in Lochau durch den Haupteingang, so trifft man als erstes auf ein Denkmal für die Gefallenen der früher eigenständigen Dörfer Lochau, Wessnitz und Pritschöna. Es wurde in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtet.
An dieser Stelle stand zuvor das Grabmal der Frau von Hoffmann.
Das Denkmal wurde in dem damals neuen Baustoff „Beton“ gefertigt. Es besteht aus mehreren Einzelteilen, die vor Ort zusammengesetzt und verfugt wurden. Auf den senkrechten Schriftplatten sind in der Reihe des Alphabetes die Namen der Gefallenen mit Angabe des Geburtsdatums, des Todestages und der Angabe der militärischen Einheit vertieft eingelassen. Den oberen Abschluss bildete eine aus einem Stück gegossene Betonplatte mit dem aufgesetzten eisernen Kreuz. Das Denkmal hat die Zeit bis zur Wiedervereinigung weitestgehend schadlos überstanden. Vor einigen Jahren hat sich aber ein sogenannter „Liebhaber“ von eisernen Kreuzen der Abdeckplatte bemächtigt und diese entwendet. Das Ergebnis ist, dass die Nässe in Form von Regen und Schnee das Denkmal von innen heraus schädigen konnte. Es droht zu verfallen.
Gemeinsam mit der Gemeinde und der Kirche wollen wir dieses Projekt gestalten. Beschäftigt man sich mit nur einigen der derzeit noch lesbaren Inschriften und Angaben zu den Gefallenen, so erkennt man die Tragik der damaligen Geschehnisse. So hat z.B. ein Soldat mit einem anderen Soldaten wegen dessen Geburtstag für ihn den Wachdienst übernommen. In der übernommenen Wache wurde er durch einen Schuss tödlich getroffen. Das Denkmal stellt keine Verherrlichung des Krieges dar, es erinnert an das Leid, das der Krieg über die Familien unserer Vorfahren gebracht hat. Es ist eigentlich ein Mahnmal, dass die Sinnlosigkeit von Kriegen darstellt und an die vielen Opfer auf beiden Seiten der Fronten des Krieges erinnert, auch besonders aktuell. Wir als Förderverein bitten alle diejenigen Einwohner und ggf. auch Nachkommen der Familien der Gefallenen, uns bei der Erhaltung des Denkmals zu unterstützen. Wir werden mit Eigenleistungen und ortsansässigen Firmen in diesem Jahr 2017 diese Aufgabe angehen, damit im nächsten Jahr, wenn sich das Ende des 1. Weltkrieges zum 100-sten Mal jährt, das Denkmal saniert und möglichst alle Inschriften wieder sichtbar hergerichtet sind.
Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende auf das Konto des:
Förderverein der St. Annen-Kirche Lochau e. V. Saalesparkasse Halle (Saale)
IBAN: DE34800537620378008429
BIC: NOLADE21HAL
Verwendungszweck: Denkmal Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Förderverein St. Annen-Kirche Lochau e. V. i. A. Ehrhardt Schräpler
Ein weiterer Artikel dazu erschien im April 2018 im Saale-Elster-Luppe-Auen Kurier:
100 Jahre Ende des 1. Weltkrieges - Sehr geehrte Einwohner von Lochau, ehemals Pritschöna und ehemals Wesenitz
Nicht weil es gerade „in“ und dieses Thema in fast allen Zeitungen aufzufinden ist oder auch dieser und jener Ortsbürgermeister sein historisches Gewissen beruhigen möchte, sondern weil eben dieser Krieg Anfangs des 20. Jahrhunderts mit seinen Folgen die Grundlagen für die folgenden Kriege schuf, wenden wir uns an die Einwohner der o. g. Orte, aber auch darüber hinaus an alle interessierten Einwohner von Schkopau. In seinem Referat zur Eröffnung der Ausstellung über den 1. Weltkrieg in und um Merseburg im Merseburger Schlossmuseum stellte Dr. Ulbricht von der Leipziger Universität heraus, dass dieser Krieg der erste hochtechnisierte Krieg in der Weltgeschichte war. Die Folgen mit Millionen von direkten Kriegsopfern und nicht abzuschätzenden Zivilopfern waren bisher unerreicht. Damit das Drama anschaulicher wird, habe ich in längeren Recherchen zusammengetragen, welche Last und Opfer für die früheren Ortschaften Lochau, Wesenitz und Pritschöna dieser Krieg bedeutete.
In Zeitraum vom 28.Juli 1914 bis zum 11. November 1918 waren aus den Ortschaften Lochau 43 (von 588 EW), aus Wesenitz 18 (von 126 EW) und aus Pritschöna 14 Männer (von 184 EW) eingezogen worden. Davon sind in der Kriegszeit in Lochau 28, in Wesenitz 4 und in Pritschöna 11 Gefallene zu verzeichnen. Die Zahl derer, die an den Folgen ihrer Kriegsverletzungen danach noch verstorben sind, ist nichts bekannt. Lebenspläne wurden zerstört und demographische Entwicklungen stark beeinflusst. Zum Gedenken an ihre Gefallenen haben diese genannten drei Orte 1924 in Lochau auf dem Friedhof ein Denkmal errichtet. Das Besondere dieses Denkmals ist, dass hier alle in der Kriegszeit Gefallenen namentlich mit ihrem Regiment und dem amtlichen Todesdatum aufgeführt sind. Das Denkmal trägt den Charakter einer Gedenkstätte, nichts kriegsverherrlichendes ist symbolisiert. Doch der Zahn der Zeit und Vandalismus haben dem Denkmal mehr zugesetzt, als es der DDR-Zeit zuzuschreiben ist. Aber es ist noch vorhanden, zu retten und sanierungsfähig.
Deshalb hat sich der Förderverein der St.-Annen-Kirche-Lochau e. V. gemäß seiner Satzung diesem Mahnmal und Denkmal der Ortsgeschichte angenommen. Wie schon mehrfach im Mitteilungsblatt hingewiesen, hat der Verein sich das Ziel gesetzt bis zur 100. Wiederkehr des Endes des 1. Weltkrieges das Denkmal zu sanieren. Die Vorleistungen wurden in der ersten Frostperiode des Jahres erbracht, in dem der geordnete Rückbau erfolgte, Schäden aufgenommen und die Schrifttafeln zur Wiederherstellung der Lesbarkeit im Kirchengebäude eingelagert wurden. Die Schäden sind beträchtlich, es müssen Teile des Denkmals neu gefertigt, andere Teile vorsichtig aufgearbeitet und besonders an den Schrifttafeln der Beton stabilisiert und ergänzt werden. Inzwischen wurde ein weiterer Fördermittelantrag, dem ersten wurde nicht entsprochen, gestellt. Umfängliche Recherchen zu den Namen und Daten auf den Tafeln haben die letzten Wochen in Anspruch genommen, Kontakte zu Fachbetrieben, z. B. wegen der Betonstabilisierung und Steinmetzarbeiten, hergestellt und ortsansässige Unternehmen wegen dieser und jener Unterstützungsmöglichkeit angesprochen.
Doch trotz großem Entgegenkommen der Firmen und Eigenleistungen der Fördervereinsmitglieder bleiben finanzielle Aufwendungen, die beglichen werden müssen. Deshalb möchten wir uns als Förderverein nochmals an die Einwohnerschaft der genannten Orte wenden und um Spenden für das sehr anspruchsvolle Projekt des Vereins bitten. Sie können Ihre Spende auf das Kto. bei der Saalesparkassse Halle (Saale), IBAN: DE34 8005 3762 0378 0084 29 unter dem Hinweis Denkmal tätigen. Wir danken Ihnen schon heute dafür.
Wenn Sie mehr über das Denkmal erfahren wollen, so können Sie sich gern bei den Fördervereinsmitgliedern melden, um einen Termin zur weiteren Vorgehensweise und zur Geschichte des Denkmals zu vereinbaren.
Mit freundlichen Grüßen im Namen des Fördervereins Ehrhardt Schräpler
Säule auf dem Friedhof mit folgenden (verwitterten) Aufschriften: